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Projekt „Zwei mit Ziel“ macht Ankommen leichter

Die Klaus Tschira Stiftung fördert ein Programm, das junge Geflüchtete mit Mentorinnen und Mentoren zusammenbringt

Heidelberg. Es gab sie 2015 verstärkt und es gibt sie auch jetzt wieder: Junge Geflüchtete, die mit der Sprache, potenziellen Traumatisierungen und einer ungewissen Zukunft ringen und deshalb ihre Fähigkeiten nur schwer zur Entfaltung bringen können. Ein neues, von der Klaus Tschira Stiftung ermöglichtes Mentoring-Programm des International Rescue Committee (IRC) bringt sie nun mit Mentorinnen und Mentoren zusammen und hilft ihnen so, besser in der deutschen Lebens- und Arbeitswelt anzukommen. Die ersten Mentoring-Paare sind nun gestartet.

Sasha und Ayham (von links) haben sich im Mentoring-Programm „Zwei mit Ziel“ kennengelernt. Foto: Tara Todras-Whitehill für International Rescue Committee.

Neues Land, neue Sprache, neue Schule, und dann noch Fluchterfahrungen verarbeiten. Das sind enorme Herausforderungen für Jugendliche. Deshalb wurde bereits 2018 von der Klaus Tschira Stiftung das Programm „Healing Classrooms“ (auf Deutsch „heilende Klassenzimmer“) in der Metropolregion Rhein-Neckar ermöglicht.  Dabei handelte es sich um ein Programm des IRC für Lehrkräfte neuzugewanderter Jugendlicher an Berufsschulen.

Hintergrund des Mentoring-Programms wiederum ist die Erfahrung, dass neuzugewanderte Jugendliche oft keine Vorbildfiguren mit ähnlichem Werdegang und Hintergrund haben. Es fehlt ihnen so genanntes Systemwissen, um einen für sie geeigneten Beruf zu wählen und den Weg dahin zu gehen. Ihre zunächst oft hohe Bildungsmotivation im Hinblick auf die Arbeitswelt kann so verpuffen. Das soll durch das Programm verhindert werden.

Mentorin oder Mentor sind ältere, erfahrenere Personen (oft selbst mit Migrations- oder Fluchterfahrung), die in der Region leben sowie beruflich und sozial erfolgreich sind. Ziel ist es, neuzugewanderten Jugendlichen Orientierung, Unterstützung und Ermutigung zu bieten, die sie anderweitig nicht bekommen. Mangelt es an einem sicheren und stabilisierenden Umfeld, so die Erfahrung, dann ist auch bei großer Begabung konzentriertes Lernen nicht möglich. Jeder Mensch, ob geflüchtet oder nicht, braucht andere, die an ihn glauben.

Insgesamt 50 Jugendliche werden in den kommenden drei Jahren durch 50 vom IRC in der Region rekrutierte und geschulte Mentorinnen und Mentoren im gesamten ersten Berufsschuljahr begleitet. Bei regelmäßigen Treffen können die Jugendlichen von ihrem Alltag berichten, ihre Ideen entwickeln und schrittweise umsetzen. Das Mentoring-Paar entwickelt kurz- und langfristige Ziele für das gesamte Schuljahr und trifft sich auch außerhalb der Schule, um lokale Netzwerke der gesellschaftlichen Teilhabe zu knüpfen. Die IRC-Fachkräfte begleiten den Mentoring-Prozess und unterstützen, wo es nötig ist.

Ob in Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen oder Sinsheim, Projektleiter Jan Hertel hat in den letzten Monaten online und im echten Leben zahlreiche Gespräche geführt. Bei Mentorinnen und Mentoren, aber auch bei den Mentees fragt er im Interview Stärken, Interessen und mögliche Ziele ab. Viele Passungen sind dabei augenfällig, beispielsweise ein Mitarbeiter einer großen Softwarefirma und ein vom Programmieren begeisterter Jugendlicher, bei anderen verlässt sich Hertel auf sein Bauchgefühl. Sogar erste mögliche Mentoren für aus der Ukraine Geflüchtete haben sich bereits bei ihm gemeldet. Ein aus Syrien stammender Architekt ist bei den Mentoren und Mentorinnen dabei, ausgebildete systemische Coaches, Frauen aus MINT-Berufen, eine Webdesignerin, ein Jurist, aber auch Lehrkräfte, Sozialarbeitende und vieles mehr. Allen gemeinsam ist, so Hertel, die große Motivation, die Neugierde auf das Gegenüber und die persönliche Kompetenz. „Wir haben da Schätze gehoben“, freut er sich. Jetzt werden die Paare erst einmal zusammengebracht und dann gibt es die ersten Workshops. Einmal im Monat für etwa zwei Stunden sollen die beiden sich dann treffen. Natürlich können bei Bedarf und Interesse die „Zwei mit Ziel“ auch mehr Zeit miteinander verbringen.

 

Kontakt:

Klaus Tschira Stiftung

Kirsten Baumbusch

Kommunikation

Telefon: +49 (0) 6221 533-177

Mobil: +49 151 54317995

E-Mail: kirsten.baumbusch@klaus-tschira-stiftung.de

 

International Rescue Committee (IRC) Deutschland

Christine Andersen

Philanthropie und Partnerschaften

Telefon: +49 (0)228 9296 7981

Mobil +49 176 34572568E-Mail: Christine.Andersen@Rescue.org

 

Hintergrund:

 

International Rescue Committee:

International Rescue Committee (IRC) ist eine internationale Hilfsorganisation, die 1933 auf Anregung von Albert Einstein gegründet wurde. Seitdem unterstützt IRC Menschen, die vor politischen Krisen, Krieg, Verfolgung oder Naturkatastrophen fliehen müssen. In Deutschland ist IRC seit 2016 präsent. Mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich hier inzwischen mit Unterstützung deutscher und europäischer Geber in Projekten für von Krisen betroffene Menschen weltweit. In Deutschland selbst führt IRC in allen Bundesländern Programme zur Integration schutzsuchender Menschen in den Bereichen Bildung, wirtschaftliche Integration sowie Schutz und Teilhabe durch. Weitere Informationen unter: https://de.rescue.org/

 

Die Klaus Tschira Stiftung

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de

 

 

 

 

 

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