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Wissenschaftskommunikation in Deutschland – Ergebnisse einer Befragung unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland haben eine positive Wahrnehmung von Wissenschaftskommunikation und ihrer Relevanz für Wissenschaft und Gesellschaft. Um sich selbst in diesem Bereich aber noch stärker engagieren zu können als bisher, benötigen sie insbesondere Zeit und Unterstützung vonseiten der wissenschaftlichen Einrichtungen. Das zeigt eine aktuelle Befragung unter 5.688 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an deutschen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen von Wissenschaft im Dialog (WiD), dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) und dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik).

In den letzten Jahren mehren sich Forderungen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten sich stärker in der öffentlichen Kommunikation engagieren. Eine Forderung, die in der Wissenschaftskommunikation aber durchaus auch kritisch diskutiert wird. Vor diesem Hintergrund ist es bedeutsam, mehr über die Wahrnehmung von Wissenschaftskommunikation durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erfahren. Viele der Befragten können darüber aus erster Hand sprechen, denn 85 Prozent geben an, bereits Erfahrung gesammelt zu haben und 87 Prozent von ihnen beschreiben diese als positiv.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen zudem die große Bedeutung, die Wissenschaftskommunikation für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat: Fast alle, die Erfahrung mit öffentlicher Kommunikation haben, halten diese für wichtig (96 Prozent). 73 Prozent aller Befragten sehen sie als festen Bestandteil ihres Berufs und 51 Prozent finden, dass Wissenschaft und Forschung inhaltlich davon profitieren. Die Gefahr, dass Kommunikationsaktivitäten auf Kosten der Qualität von Wissenschaft gehen, sehen hingegen nur 18 Prozent. „Es ist erfreulich zu sehen, dass die Erfahrungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler überwiegend positiv sind und Wissenschaftskommunikation sowohl als wichtig, als auch als Teil ihres Berufs gesehen wird”, sagt Markus Weißkopf, Geschäftsführer von WiD. „Das bestärkt unseren Eindruck, dass wir vor allem die richtigen Bedingungen für Kommunikation schaffen und nicht etwa erst Überzeugungsarbeit leisten müssen, um gute Wissenschaftskommunikation zu ermöglichen.“

Drei Viertel der Befragten finden, dass sie sich derzeit eher zu wenig engagieren. Gleichzeitig glauben nur 38 Prozent, dass sie sich zukünftig stärker engagieren werden. Die größte Barriere mehr zu kommunizieren, stellt dabei Zeitmangel (83 Prozent) dar, aber auch fehlende Anlässe (63 Prozent) und Ressourcen (56 Prozent) werden als Hinderungsgründe genannt. Um künftig verstärkt kommunizieren zu können, wünschen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insbesondere mehr Unterstützungen innerhalb der wissenschaftlichen Einrichtungen (84 Prozent). Auch zusätzliche Fort- und Weiterbildungsangebote werden von vielen Befragten als wünschenswert beschrieben (70 Prozent).

„Die Befragung belegt, dass Wissenschaftskommunikation bereits bei einer deutlichen Mehrheit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Rolle spielt. Es geht also nicht mehr um das Ob, sondern vielmehr um das Wie“, so Beatrice Lugger, Geschäftsführerin des NaWiks. „Deshalb ist es im Sinne der Qualitätssicherung umso wichtiger, dass dafür verstärkt geeignete Qualifikationsangebote etabliert und zeitliche Kapazitäten eingeplant werden.“ Die Corona-Pandemie hat sich den Ergebnissen der Befragung zufolge sowohl auf das Ansehen der Wissenschaft in der Gesellschaft, als auch auf das Kommunikationsverhalten der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewirkt. Insgesamt sehen knapp zwei Drittel von ihnen ein gestiegenes Ansehen der Wissenschaft in der Gesellschaft (65 Prozent). Gleichzeitig sind gut acht von zehn Befragten der Ansicht, dass die Pandemie die Erwartungen an die Wissenschaft, Probleme schnell zu lösen, erhöht hat (82 Prozent).

Zwölf Prozent geben zudem an, seit Beginn der Pandemie in der Wissenschaftskommunikation aktiver geworden zu sein. Noch deutlicher wird die Veränderung im privaten Umfeld sichtbar. Fast ein Drittel (32 Prozent) der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gibt an, seit Beginn der Pandemie häufiger privat um seine/ihre Meinung „als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler“ gebeten worden zu sein.

Unter besonderer Beobachtung stand während der Corona-Pandemie das Verhältnis von Wissenschaft und Forschung zur Politik. Fast alle Befragten (93 Prozent) finden, dass Politik sich generell auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen sollte. Keine Einigkeit herrscht darüber, inwiefern sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst politisch engagieren sollten. Rund die Hälfte findet, sie sollten sich einbringen – die andere Hälfte findet dies nicht.

„Die Studie zeigt auch, dass die Erwartungen an die Wissenschaft, schnelle Problemlösungen zu liefern, während der Corona-Pandemie gestiegen sind“, sagt Dr. Jens Ambrasat, Projektleiter der DZHW-Wissenschaftsbefragungen. „Zukünftige Studien müssen eruieren, welche Dynamiken sich dadurch im Wissenschaftssystem ergeben und ob sich das Verhältnis von Wissenschaft und Politik hierbei neu adjustiert.“

 

Befragung unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

Die Befragung unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Thema Wissenschaftskommunikation ist ein Kooperationsprojekt der Impact Unit von Wissenschaft im Dialog (WiD) und dem Projekt Wissenschaftsbefragungen am Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik). Bei WiD wurde die Befragung durch eine Förderung des Projekts Impact Unit seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ermöglicht. Insgesamt nahmen 5.688 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Online-Befragung teil, die zwischen dem 17.11. und 21.12.2020 im Feld war.

 

Weitere Informationen: https://www.wissenschaft-im-dialog.de/blog/blogartikel/beitrag/wissenschaftskommunikation-in-deutschland-ergebnisse-einer-befragung-unter-wissenschaftlerinnen/

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Ihre Ansprechpartnerinnen bei Wissenschaft im Dialog (WiD):
Leiterin Kommunikation und Strategie
Rebecca Winkels
Tel.: 030 2062295-70
rebecca.winkels@w-i-d.de

Projektleiterin Wissenschaftsbarometer
Ricarda Ziegler
Tel.: 030 2062295-40
ricarda.ziegler@w-i-d.de

Ihr Ansprechpartner beim Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik):
Wissenschaftlicher Leiter
Dr. Philipp Niemann
Tel.: 0721 608-41650
niemann@nawik.de

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Wissenschaft im Dialog – die Organisation der Wissenschaft für Wissenschaftskommunikation in Deutschland

Wissenschaft im Dialog (WiD) ist die Organisation der Wissenschaft für Wissenschaftskommunikation in Deutschland. Die gemeinnützige GmbH unterstützt Wissenschaft und Forschung mit Expertise zu wirkungsvoller Kommunikation mit der Gesellschaft, entwickelt neue Vermittlungsformate und bestärkt Wissenschaftler*innen im Austausch mit der Öffentlichkeit auch über kontroverse Themen der Forschung. Unter Bürger*innen schärft WiD das Bewusstsein für die gesellschaftliche Bedeutung der Wissenschaft und fördert das Verständnis von Prozessen und Erkenntnissen der Forschung. Dafür organisiert WiD deutschlandweit Diskussionen, Schulprojekte, Ausstellungen, Wettbewerbe und betreibt Online-Portale rund um Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation. Wissenschaft im Dialog wurde im Jahr 2000 auf Initiative des Stifterverbands von den großen deutschen Wissenschaftsorganisationen gegründet. Als Partner kamen wissenschaftsnahe Stiftungen hinzu. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung wird WiD durch Projektförderung unterstützt. www.wissenschaft-im-dialog.de

Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)

Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) ist ein durch Bund und Länder gefördertes Forschungsinstitut mit Sitz in Hannover und Berlin. Als internationales Kompetenzzentrum der Hochschul- und Wissenschaftsforschung führt das DZHW Datenerhebungen und Analysen durch, erstellt forschungsbasierte Dienstleistungen für die Hochschul- und Wissenschaftspolitik und stellt der Scientific Community eine Forschungsinfrastruktur im Bereich der Hochschul- und Wissenschaftsforschung zur Verfügung. www.dzhw.eu

Nationales Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik)

Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation, eine gemeinnützige GmbH, wurde 2012 von der Klaus Tschira Stiftung und dem Karlsruher Institut für Technologie gegründet. Das Institut vermittelt Forschenden und Studierenden die Grundlagen verständlicher und guter Wissenschaftskommunikation mit Nicht- Spezialisten. Das Lehrangebot des NaWik umfasst aktuell zwölf Seminartypen mit einem einheitlichen didaktischen Konzept – von Basis- oder Präsentationsseminaren bis hin zu Medienseminaren. Die Seminare werden in Präsenz oder als virtuelle Angebote realisiert. Eine eigene Forschungsabteilung untersucht am NaWik praxisrelevante Fragen der Wissenschaftskommunikation empirisch. Zudem ist das NaWik Teil der Redaktion von wissenschaftskommunikation.de. Das NaWik hat seinen operativen Sitz in Karlsruhe. Seminare werden bundesweit angeboten. www.nawik.de

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