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© Manuel Mauky

Wie passen Kunst und Mathematik zusammen? – Marlene Knoche in der Alumni-Sommerserie der Klaus Tschira Stiftung

Forschende haben es nicht leicht. Sie müssen Drittmittel einholen, Lehre betreiben, Studierende betreuen und dürfen bei alldem ihre eigene Forschung nicht aus dem Blick verlieren, die sie gleichzeitig auch publizieren müssen. Mit ihren Förderprogrammen steht die Klaus Tschira Stiftung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf vielfältige Weise zur Seite. In der diesjährigen Sommerserie „Sechs Fragen an…“ werden sechs ihrer Alumni vorgestellt.

Heute: Marlene Knoche, Illustratorin und Künstlerin

Kunst und Mathematik gehen für Marlene Knoche Hand in Hand. Die freiberufliche Illustratorin und Künstlerin beschäftigt sich mit der Darstellung von Motiven aus der Natur sowie der Wissenschaft und lässt dabei auch ihre Liebe zur Mathematik in ihre Bilder mit einfließen. Besonders Fraktale, also natürliche Muster aus der Natur oder der mathematischen Theorie, sind dabei immer wieder Gegenstand ihrer künstlerischen Arbeiten.

Schon als Kind konnte sie sich für Wissenschaft begeistern. Schließlich studierte sie in Görlitz Informatik und entdeckte in diesem Zuge auch ihre Liebe zur Mathematik. Heute kombiniert sie ihre Leidenschaft fürs Malen mit ihrem Interesse an der Wissenschaft und fokussiert sich dabei auf die Wissenschaftskommunikation. Außerdem engagiert sie sich ehrenamtlich, indem sie Veranstaltungen organisiert und Vorträge hält, die sich an ein Fachpublikum, aber auch an die Allgemeinheit richten.

Zuletzt war sie als Fellow am MIP.labor in Berlin tätig, das von der Klaus Tschira Stiftung ermöglicht wird. Dort entwickelte sie ein Computerspiel über Mathematikgeschichte, das David Hilberts berühmtes Gedankenexperiment, ein Hotel mit unendlich vielen Zimmern, zum zentralen Handlungsort macht. Aktuell widmet sie sich wieder der Kunst und Kreativität mit Ausstellungen, Auftragsarbeiten und der Realisierung eines Mathe-Kunst-Buchs.

Wie würdest Du einem Kind Deine Arbeit erklären?

Ich mache die Themen und Dinge, die mir besonders viel Freude bereiten und mich stark interessieren, sichtbar für alle durch das Malen von schönen Bildern. Meine Bilder zeigen zum Beispiel Motive aus der Natur, aus der Wissenschaft, der Mathematik, aber auch Menschen. Dabei arbeite ich manchmal alleine und manchmal habe ich Kunden oder ein kleines Team, mit dem ich gemeinsam wissenschaftliche und andere Themen leicht verständlich aufbereite. Besonders toll dabei ist, dass ich immer wieder neue Dinge dazu lerne.

Was hat die Förderung der Klaus Tschira Stiftung für Dich bewirkt?

Allem voran hatte ich durch mein Fellowship am MIP.labor die tolle Gelegenheit, ein Jahr lang an einem wahren Herzensprojekt zu arbeiten: ein Point-and-Click-Adventure über Mathematikgeschichte. Ohne die viele Zeit für Recherche, Konzeption und Umsetzung, hätte ich das Computerspiel niemals mit dem gleichen Anspruch und Umfang realisieren können. Nicht minder hilfreich und für mich von großem Wert war die großartige Unterstützung seitens des MIP.labors sowohl wissenschaftlich, journalistisch als auch auf kreativer Ebene. Gerade als Solo-Selbstständige war es erfrischend, ein Jahr lang mit einem Team zusammenzuarbeiten.

Das Fellowship hat mir jedoch auch ermöglicht, persönlich zu wachsen, meine Komfortzone zu vergrößern und vieles dazuzulernen. Ebenso habe ich mein berufliches und persönliches Netzwerk erweitern und einige Kontakte knüpfen können, die mich auch über das Fellowship hinaus begleiten werden.

Was trägt Dich durch schwierige Phasen?

Der Spaß an meiner kreativen Arbeit trägt mich durch anstrengende und stressige Zeiten. Ich habe das große Glück, mich vor allem mit Themen beschäftigen zu können, die mich persönlich erfüllen und mich dadurch motivieren, dranzubleiben. Durststrecken versuche ich mit eigenen Projekten und dem Lernen von neuen Dingen zu füllen. Das hilft mir dabei, meine Ziele im Blick zu behalten, gegebenenfalls neu zu sortieren und auf sie hinzuarbeiten. Das Wissen und Vertrauen darauf, dass schwierige Phasen vorbeigehen und in der Regel leichtere Zeiten folgen, hilft mir da natürlich auch.

Welchen Rat würdest Du Deinem jüngeren Ich vor Beginn Deiner Berufslaufbahn geben?

Ich würde der Vergangenheits-Marlene vermutlich Mut zusprechen, die Dinge einfach anzugehen und Ideen zu verfolgen, ohne zu viel zu zerdenken. Nicht alles muss erfolgreich oder perfekt werden. Fehler bergen das Potential, neue Pfade einzuschlagen.

Was erfüllt Dein Herz jenseits der Arbeit?

Mit der Kunst und der Illustration habe ich mein Herzensthema zum Beruf gemacht. Entsprechend erfüllt mich meine Arbeit auch über den Feierabend hinaus. Wenn ich nicht gerade der Kunst nachgehe, finde ich Erfüllung in meinen anderen kreativen Hobbies wie Handarbeiten oder Musizieren. Ich verbringe gerne Zeit mit Familie und Freunden und liebe es, in der Natur zu sein. Außerdem engagiere ich mich ehrenamtlich in der Wissenschaftskommunikation.

Was braucht die Wissenschaftslandschaft in Deutschland derzeit am nötigsten?

Von meinem Standpunkt aus ist Wissenschaftskommunikation, vor allem für die Öffentlichkeit, enorm wichtig. Einerseits um das Vertrauen in die Wissenschaft zu fördern, andererseits auch um mehr Wertschätzung dafür zu bekommen. Um eine gute Wissenschaftskommunikation zu ermöglichen, ist ein gewisses Budget – monetär wie zeitlich – notwendig. In dieser Hinsicht müssen Forschende stärker unterstützt werden.

 

Das MIP.labor ist eine Ideenwerkstatt für Wissenschaftsjournalismus in Mathematik, Informatik und Physik. Dort entwickeln Fellows mit dem Team des MIP.labor innovative Medienformate zu schwierigen Themen für junge Zielgruppen. Das MIP.labor ist seit seiner Gründung 2020 an der Freien Universität Berlin angesiedelt und wird durch die Klaus Tschira Stiftung gefördert.

Kontakt

Marlene Knoche
E-Mail: marlene@sanguinik.de

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