Die Corona-Pandemie traf die Indigenen Brasiliens besonders heftig. Obwohl sich deren Versorgungssituation zunehmend verschlechterte und viele Todesfälle zu beklagen waren, lehnte der damalige Präsident Jair Bolsonaro Unterstützung ab und kürzte ihr Gesundheitsbudget. Ulrike Prinz, Redakteurin des Bayerischen Rundfunks, war in einem Dorf im Xingu bei einer Totenverabschiedung dabei. Die Reise wurde von den RiffReportern aus Mitteln der Klaus Tschira Stiftung gefördert und jetzt als Radio-Feature ausgestrahlt.
Ulrike Prinz schreibt Features, Porträts und Reportagen zu Themen aus den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Nach einer Feldforschung im Oberen Xingu, Brasilien, unterrichtete sie einige Semester Kunstethnologie und Ethnohistorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Danach arbeitete sie als Referentin für die Goethe-Institute München und São Paulo und war über sieben Jahre lang in der Chefredaktion der renommierten Zeitschrift HUMBOLDT für den Kulturaustausch mit Lateinamerika tätig. Vom wissenschaftlichen kam sie immer mehr zum journalistischen Schreiben. Ihre Themen findet sie nicht nur im Urwald, sondern auch direkt vor ihrer Haustüre.
In dem knapp 27-minütigen, berührenden Beitrag beschreibt die promovierte Ethnologin vor dem Hintergrund eines Totenrituals den Kampf der Indigenen im Xingu ums Überleben während der Pandemie und in der Gegenwart, um nach Corona wieder zurechtzukommen. Die dortigen Indigenen sind berühmt für ihre Friedfertigkeit und den feinfühligen Umgang mit ihrer Umwelt – und doch werden sie seit Jahrzehnten durch die Abholzung des Regenwalds für Holz-, Rindfleisch- und Sojaproduktion in ihrem Dasein gefährdet. Noch schlimmer wurde es während der Pandemie, als ihnen trotz rasanter Ausbreitung der Infektion von Regierungsseite medizinische Hilfe versagt und sie sich selbst überlassen wurden.
