Klaus Tschira Stiftung fördert erstes deutsches Schülerlabor, das Künstliche Intelligenz selbst entwickelt
Heidelberg/Frankfurt. Sprachsteuerung findet Einzug in unsere Wohnzimmer, Systeme zur Gesichtserkennung entsperren Handys, und Navigationssysteme weisen uns schon seit Jahren den Weg. Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst unseren Alltag. Dennoch finden Anwendungsmöglichkeiten von KI-Systemen bisher noch selten den Weg in den Unterricht. Das soll sich nun mit einem von der Klaus Tschira Stiftung geförderten Pilotprojekt „Künstliche Intelligenz“ am Fachbereich Biowissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main ändern.
Das Projekt fördert als außerschulischer Lernort besonders motivierte Schülerinnen und Schüler in ihren Computer- und Programmierkenntnissen – auch um sie fit zu machen für die zukünftige Lebens- und Arbeitswelt, in der Künstliche Intelligenz immer mehr Anwendung finden wird.
Das Schülerlabor umfasst zwei komplementäre Angebote. An einem einführenden Schülerlabortag erarbeiten sich die Teilnehmenden theoretische Grundlagen, können künstliche neuronale Netze trainieren sowie die Vor- und Nachteile von KI im gesellschaftlichen Zusammenhang diskutieren. Darauf folgen einwöchige Vertiefungsworkshops als Ferienangebot. Dort programmieren die Schülerinnen und Schüler eigene KI-Softwarelösungen, die sie direkt ausprobieren können. So werden Berührungsängste und Vorurteile gegenüber Künstlicher Intelligenz abgebaut und die Neugier auf die möglichen Anwendungen gefördert.
Doch das Projekt bietet noch mehr. Es stellt auch eine Chance für junge Biologielehrkräfte dar, neben dem Studium praktische Erfahrung im Kontakt mit wissbegierigen Schülerinnen und Schülern zu sammeln. Sind sie vertraut mit innovativen Lernkonzepten rund um die KI, steigt wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass sie als spätere Lehrkräfte KI auf den Stundenplan setzen werden.
Prof. Dr. Paul Dierkes betont die Einzigartigkeit des Projekts: „Wir haben hier an der Goethe-Universität Frankfurt ja bereits vielversprechende Erfahrungen mit Schülerlaboren gemacht, wie z.B. dem Schülerlabor Neurowissenschaften. Aber das Schülerlabor KI ist ein echtes Pilotprojekt, weil es als erstes in Deutschland die Künstliche Intelligenz in diesem didaktischen Rahmen fokussiert. Konzipiert als Lehr-Lern-Labor bietet es vielfältige Chancen für alle beteiligten Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte. Sogar die Forschung profitiert, da uns die wissenschaftliche Begleitung viele Impulse für zukünftige pädagogische Konzepte liefern wird.“
Das Projekt, das insgesamt auf drei Jahre angelegt ist, ist in diesem Oktober in die Planungs- und Konzeptionsphase gestartet und wird im Oktober 2021 für die ersten Schülerinnen und Schüler die Türen öffnen.
„Der Klaus Tschira Stiftung ist es schon seit 25 Jahren ein Anliegen, Bildungsprojekte mit aktueller Forschung zu verbinden und zu unterstützen. Das Schülerlabor erfüllt die vielfach geforderte Digitalisierungsoffensive mit Leben und wirkt nachhaltig in die Zukunft, in der Künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle spielen wird.“, sagt Geschäftsführerin Beate Spiegel.
Zum Hintergrund
Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein.
Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de
Kontakt
Klaus Tschira Stiftung
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