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Gastprofessur für Wissenschaftskommunikation: Forschung mit politischem Engagement verbinden?

Die britische Wissenschaftskommunikatorin Fiona Fox gestaltet an der Universität Heidelberg Kurse zu Wissenschaft, Politik und Medien

Sollten Wissenschaftler über die Grenzen der Forschung hinausgehen, um sich für politische Maßnahmen einzusetzen? Die Frage, wie sich eine immer engere Verbindung zwischen Wissenschaft und Politik auf die Wissenschaftskommunikation auswirkt, ist ein zentrales Thema der aktuellen Nature Marsilius Gastprofessur für Wissenschaftskommunikation, die Fiona Fox im Sommersemester 2024 an der Ruperto Carola übernimmt. Die Gründungsdirektorin des Science Media Centre in London (Großbritannien) wird mehrere Kurse gestalten und einen öffentlichen Vortrag halten. Mit dem Angebot der Gastprofessur – einer gemeinsamen Initiative von Holtzbrinck Berlin, der Klaus Tschira Stiftung und der Universität Heidelberg – sollen insbesondere junge Forscherinnen und Forscher darin geschult werden, ihre wissenschaftliche Arbeit der Öffentlichkeit zu vermitteln und zu einem gesellschaftlichen Dialog über die Bedeutung und die Verantwortung von Wissenschaft beizutragen.

Fiona Fox wird Nature Marsilius Gastprofessorin. © Fiona Lethbridge

Forscherinnen und Forscher stehen aufgrund ihres Fachwissens – so heißt es immer wieder mit Blick auf die gesellschaftliche Relevanz von Wissenschaft – geradezu in der Pflicht, Narrative der Politik öffentlich zu hinterfragen und Entscheidungen auf politischer Ebene fundiert zu begleiten. Demgegenüber steht jedoch die Forderung nach Unparteilichkeit und wissenschaftlicher Objektivität. Gefährdet politisches Engagement das Vertrauen in die Wissenschaft? Können Wissenschaftler ihre Glaubwürdigkeit bewahren, während sie sich aktiv am politischen Geschehen beteiligen? Diese Fragen thematisiert die britische Wissenschaftskommunikatorin Fiona Fox in einem vierstündigen Kurs, der sich mit den Folgen einer zunehmenden Sichtbarkeit von Forscherinnen und Forschern in Gesellschaft und Politik auseinandersetzen wird. In der gemeinsamen Diskussion soll erörtert werden, „wie die Macht wissenschaftlicher Expertise am besten genutzt werden kann, um eine bessere Welt zu gestalten“, so die aktuelle Nature Marsilius Gastprofessorin.

Mit einem weiteren Kursangebot wendet sich Fiona Fox an Forscherinnen und Forscher, die sich für Medienarbeit und Wissenschaftskommunikation interessieren. Dazu will sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Wissen und Werkzeuge an die Hand geben, um eine produktive Zusammenarbeit mit den Medien zu gestalten und eine evidenzbasierte Berichterstattung zu fördern. In diesem Zusammenhang stellt sie auch das Science Media Centre (SMC) in London vor. Als unabhängige und gemeinwohlorientierte Institution ermöglicht das SMC Öffentlichkeit und Medien Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, wenn Wissenschaft selbst zum Thema der Berichterstattung wird. Fiona Fox sieht das von ihr mitgegründete Zentrum als ein Modell für eine authentische und integre Wissenschaftskommunikation. Nach dem Vorbild des SMC gibt es auch in Deutschland eine vergleichbare Einrichtung, die Fakten und Expertise aus der Wissenschaft liefert und mithilfe eines Forscher-Netzwerks Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung zu wissenschaftlichen Themenstellungen unterstützt. Gemeinsam mit Volker Stollorz, Geschäftsführer des in Köln ansässigen Science Media Center Germany, wird die aktuelle Nature Marsilius Gastprofessorin in einem dritten Kurs über die sich ändernde Rolle von Wissenschaftskommunikation und die Konsequenzen daraus diskutieren. Den öffentlichen Vortrag zum Thema „Toxic public debates? Why we need scientists to engage in news more than ever“ hält Fiona Fox am 19. Juni 2024.

Fiona Fox ist Geschäftsführerin und Gründungsdirektorin des Science Media Centre, das seit seiner Gründung im Jahr 2002 zu einer wichtigen Ressource für Wissenschaftsjournalisten im Vereinigten Königreich geworden ist. Sie hat einen Abschluss in Journalismus und war mehrere Jahre lang in der Medienarbeit für namhafte britische Organisationen tätig, etwa für die Catholic Agency for Overseas Development. Für ihre Verdienste um die Wissenschaftskommunikation hat sie verschiedene Auszeichnungen erhalten, darunter den Order of the British Empire. Im Jahr 2022 erschien ihr Buch „Beyond the Hype: Inside Science’s Biggest Media Scandals from Climategate to Covid“.

 

Die Nature Marsilius Gastprofessur für Wissenschaftskommunikation ist eine gemeinsame Initiative von Holtzbrinck Berlin, der Klaus Tschira Stiftung und der Universität Heidelberg. Namhafte Expertinnen und Experten werden im Rahmen der Professur an die Universität eingeladen, um in eigenen Veranstaltungen am Marsilius-Kolleg zu vermitteln, was eine qualitativ hochwertige Berichterstattung über wissenschaftliche Arbeit und wissenschaftliche Erkenntnis ausmacht. Zugleich sollen die Gastprofessorinnen und Gastprofessoren eine breit angelegte Diskussion über neue Formen des Austauschs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit anstoßen. Zu den bisherigen Inhabern der Gastprofessur gehörten zuletzt Mai Thi Nguyen-Kim, Michele Catanzaro und Martin Enserink.

Weitere Informationen:

Nature Marsilius Gastprofessur – https://www.uni-heidelberg.de/de/transfer/kommunikation/nature-marsilius-gastprofessur

Marsilius-Kolleg – www.marsilius-kolleg.uni-heidelberg.de/de

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