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Augsburg/Heidelberg
23. Januar 2025

Aus passiv wird aktiv: GamesLab entfacht Programmierfreude bei Jugendlichen

Ein von der Klaus Tschira Stiftung gefördertes Projekt stärkt IT-Kompetenzen

Digitale Kompetenzen sind schon lange hoch im Kurs, doch bei der Vermittlung hapert es noch – das zeigen auch die Ergebnisse der jüngst erschienenen ICILS-Studie (International Computer and Information Literacy Study). Mit ihrem Projekt „GamesLab“ in Augsburg und Umgebung nehmen sich Regine Scheyer und Gregor Walter genau dieser Herausforderung an. Schulkinder und Jugendliche ab der Sekundarstufe laden sie ein, gemeinsam Videospiele zu entwickeln und dabei das Programmieren zu lernen. Daneben erhalten die begleitenden Lehrkräfte Fortbildungen und Lehrmaterialien, um die Konzepte fortan in den Unterricht integrieren zu können. Das Projekt wird von der Klaus Tschira Stiftung gefördert.

Los ging es am 13. Januar zunächst in Augsburg. Acht Wochen lang werden Schulklassen aller Schultypen der Sekundarstufe vormittags zu Programmier- und Gamedesign-Workshops in das GamesLab kommen. Parallel werden Fortbildungen für die Lehrkräfte angeboten.

Aus dem Ziel kommt die Motivation

Viele Schülerinnen und Schüler würden Videospiele gerne spielen, könnten sie aber nicht selbst entwickeln, meint Gregor Walter, „wir wollen das umdrehen, sie aus dem Passiven ins Aktive bringen.“ Aus dem Ziel kommt die Motivation: Die Kinder und Jugendlichen wollen ein Spiel entwickeln, also müssen sie programmieren lernen. „Das Programmieren ist dadurch nur noch der Weg, nicht aber der Zweck von dem Ganzen“, erklärt Walter.

Während vormittags Schulklassen im GamesLab tüfteln, dient es nachmittags als freier kreativer Raum. Dort können die jungen Programmierer an ihren Projekten arbeiten oder auch einfach Zeit miteinander verbringen – das heißt „so richtig und nicht online von ihren Kinderzimmern aus“, verdeutlicht Regine Scheyer. Studierende und Beschäftigte technischer Fachrichtungen stehen ihnen dabei als Mentorinnen und Mentoren unterstützend zur Seite.

Bereits im vorherigen Jahr haben Scheyer und Walter das GamesLab ins Leben gerufen. Vier Wochen lang luden sie Schulklassen in die Augsburger Innenstadt ein. „Das kam super an, sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Lehrkräften“, meint Walter. Auch in diesem Jahr zeigt sich großes Interesse: Am ersten Tag der Bewerbungsphase meldeten sich bereits sechs Schulen an.

Als gelernter Programmierer bringt Gregor Walter 20 Jahre Erfahrung aus der IT-Branche mit. Regine Scheyer ist hauptberuflich Lehrerin an einer Augsburger Förderschule. Sie unterrichtet Technik, Informatik und Kunst und stellt fest, dass digitale Themen wie Medienbildung, Programmieren oder auch Robotik nur schleppend Einzug in den Schulunterricht finden. Angetrieben von diesem Missstand und ihrer geteilten Freude an der Arbeit mit Kindern gründeten sie vor fünf Jahren die gemeinnützige Organisation „KidsLab“. Mit Ideen wie dem GamesLab wollen sie die digitalen Kompetenzen beim Nachwuchs stärken.

Lehrkräfte haben bei IT oft Berührungsängste

Dass diese oft zu kurz kommen, liege nicht allein an den oft eingeschränkten technischen Möglichkeiten in der Schule. „Vielleicht gibt es zum Beispiel einen PC-Raum, der dann aber dauerhaft belegt ist, sodass die Lehrkräfte wenig flexibel sind“, erklärt Scheyer. Lehrende hätten darüber hinaus Berührungsängste bei IT-Themen sowie Angst vor ihren Schülerinnen und Schülern zu scheitern. „Dabei freuen sich die Kinder, wenn sie die Lehrkräfte mit ihrem Vorwissen unterstützen können“, entgegnet Scheyer.

Diese Ängste wollen Scheyer und Walter auflösen. Über die Workshops können die Lehrkräfte in die Thematik hineinschnuppern. In vielfältigen Fortbildungen lernen sie weitergehend, wie sie einfache Spiele erstellen, welche technischen Mittel oder Software es für den Unterricht gibt und wie sie funktionieren. Zukünftig sollen auch die Mentorinnen und Mentoren in die Schulen kommen, um die Lehrkräfte zu unterstützen. Eine Idee ist außerdem, eine Art Hilfetelefon einzurichten, bei dem sich die Lehrenden melden können, wenn sie beim IT-Einsatz im Unterricht auf ein Problem stoßen.

Wunschziel: Strahlende Gesichter

Ein großes Anliegen von Walter und Scheyer ist, die Schüler auch nachhaltig zum Programmieren zu motivieren. „Nur wenn man selbst weiterübt, wird man wirklich gut darin“, erklärt Walter. Deshalb loben sie einen „Games-Preis“ aus. Teilnehmende Kinder und Jugendlichen werden dabei für ihre selbst programmierten Videospiele prämiert. Schon letztes Jahr waren Preise wie eine VR-Brille oder eine Spielekonsole zu gewinnen.

Auf die Frage nach dem Wunschziel antwortet Scheyer sofort: „Strahlende Gesichter!“ Sie hofft außerdem, dass sie mehr Offenheit gegenüber der Informatik bewirken können. „Es ist so ein kreatives und freies Fach, das sich auch gut fächerübergreifend vermitteln lässt“, meint die erfahrene Lehrerin. Genau das möchten sie und Walter mit dem GamesLab demonstrieren.

Alev Dreger, Förderreferentin Bildung der Klaus Tschira Stiftung, ist überzeugt von der nachhaltigen Wirkung des Projekts: „GamesLab zeigt eindrucksvoll, wie viel Spaß Schülerinnen und Schüler am Lernen haben können. Sie erlangen spielerisch Programmierkünste und wachsen dabei persönlich.“

Kontakt

KidsLab gGmbH
Regine Scheyer
regine@kidslab.de

Gregor Walter
gregor@kidslab.de