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Heidelberg/Münster
09. November 2022

Mit der „Geobox“ die Naturwissenschaft in der Geographie stärken

Klaus Tschira Stiftung ermöglicht ein Projekt des Instituts für Didaktik der Geographie an der Universität Münster für angehende Lehrkräfte

Die Geobox zum Thema Boden. Copyright: Institut für Didaktik der Geographie Uni Münster

Die besondere Stärke der Geographie liegt in der vernetzten Sichtweise von natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wie Biodiversitätsverlust, Klimakrise oder Migration. Dies ist der Ausgangspunkt des von der Klaus Tschira Stiftung geförderten Projekts „Geobox>>Scaling up“, das am 1. Oktober 2022 gestartet ist und zwei Jahre umfasst. Mit Hilfe von „Geoboxen“ erhalten Lehrkräfte das notwendige didaktische Handwerkszeug und die Materialien, um dann wiederum in ihren Klassen den Forschergeist zu wecken.

Worum geht es? Naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen wie das Experimentieren kommen im Geographieunterricht oft zu kurz. Deshalb sollen zukünftige Lehrkräfte genau darin fit gemacht und ihnen die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Hier kommen die „Geoboxen“ ins Spiel. Das sind Experimentiersets, die Schülerinnen und Schüler aller Schularten helfen, sich experimentell Themen wie Bodenerosion, CO2-Ausstoß, Wetter oder Klimawandel zu erschließen.

Wie sieht das konkret aus? Die „Geobox“ zur Bodenerosion beispielsweise ist für Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 9 entwickelt und umfasst drei Schulstunden. Ausgangspunkt ist die Geschichte eines Landwirts, der feststellt, dass der Platzregen auf seinem Feld zu großer Erosion – also der Abtragung der oberen, sehr fruchtbaren Bodenschicht geführt hat – auf seinen anderen Feldern im Nachbardorf jedoch nicht. Die Jugendlichen entwickeln nun Hypothesen und ein geeignetes Experiment, um die Ursache für die Bodenerosion herauszufinden. Dabei lernen die Jugendlichen unter anderem den Zusammenhang zwischen Hangneigung, Vegetation, Bodendichte und Erosionskraft. Überdies erfahren sie, wie ein wissenschaftliches Experiment aufgebaut ist und erleben, wie Wissenschaft arbeitet. Dazu bieten die verschiedenen „Geoboxen“ alle notwendigen Materialien zum offenen Experimentieren sowie flankierende Handreichungen für die Lehrkräfte.

Auch zum Thema Wetter kann geforscht werden. Copyright: Institut für Didaktik der Geographie Uni Münster

Im Bundesland Hessen können die Boxen bereits in Studienseminaren entliehen werden. Das Ziel des Projekts „Geobox>>Scaling up“ ist es nun, sie bundesweit für Lehrkräfte verfügbar zu machen und gezielt den Einsatz im Unterricht anzubahnen. Dazu werden gegenwärtig Studienseminare gesucht, die Geographielehrkräfte ausbilden und Interesse haben, die Boxen in ihrer Ausbildung einzusetzen. Selbstverständlich werden diese kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Dass Lehrkräfte von Schleswig-Holstein bis nach Baden-Württemberg die naturwissenschaftliche Herangehensweise der Geographie ihren Klassen besser vermitteln können, dafür ist das Projekt „Geobox>>Scaling up“ angetreten. Denn oft, so wissen die Verantwortlichen des Instituts für Didaktik der Geographie, bestehen nur Berührungsängste. Und die lassen sich abbauen.

Während der Corona-Pandemie wurden zusätzliche digitale Geoboxen entwickelt, die unmittelbar eingesetzt werden können. Diese sind auf YouTube zu finden.

Mehr unter: www.geobox.online

 

Kontakt für interessierte Studienseminare:

Dr. Nina Scholten: nina.scholten@uni-muenster.de

Sekretariat: ifdg@uni-muenster.de