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EINC-Forschungsgebäude wird offiziell seiner Bestimmung übergeben

Am European Institute for Neuromorphic Computing arbeiten Heidelberger Wissenschaftler:innen an und mit neuartigen Computertechnologien.

Der Neubau für das European Institute for Neuromorphic Computing (EINC) der Universität Heidelberg – ein eigenes Forschungsgebäude für die Arbeit an und mit wegweisend neuen Computertechnologien und Computerkonzepten – wird im Rahmen einer Feierstunde offiziell seiner Bestimmung übergeben: Dazu lädt der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Mannheim und Heidelberg am Mittwoch, 23. November 2022, ein.

An der Veranstaltung werden die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski und der Finanzminister des Landes, Dr. Danyal Bayaz, teilnehmen, ebenso wie Vertreter der drei Förderer, die die Umsetzung dieses innovativen Projekts mit ihrer finanziellen Unterstützung gesichert haben. „Ohne das Engagement von Dr. Hans-Peter Wild sowie der Klaus Tschira Stiftung und der Dietmar Hopp Stiftung wäre es nicht möglich gewesen, diese für die Universität wichtige Infrastruktur zu realisieren“, betont der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel.

Das Gebäude des European Institute for Neuromorphic Computing ist in rund fünfjähriger Bauzeit auf dem Campus Im Neuenheimer Feld entstanden. Es bietet Forschungs- und Arbeitsflächen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultät für Physik und Astronomie, des Exzellenzclusters STRUCTURES sowie der neuen Fakultät für Ingenieurwissenschaften, die an der Entwicklung und Etablierung neuer, auf physikalischen Grundprinzipien aufbauenden Computertechnologien und Computerkonzepten arbeiten. Mit verschiedenen Technologieplattformen basierend auf analoger High-End-Elektronik, moderner integrierter Optik und hochkontrollierten Quantensystemen werden in der Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen neue Hardwarekonzepte entstehen. Ein Schwerpunkt wird auf dem Neuromorphen Rechnen liegen, das auf Basis von elektronischen Systemen im Rahmen des europäischen Human Brain Project entwickelt wurde. Mit modernen optischen Systemen soll es nun in eine neue Dimension vorstoßen. Hier werden die etablierten Prinzipien konventioneller Computer durch neue physikalische Modelle neuronaler Schaltkreise abgelöst. Der EINC-Neubau mit einer Nutzfläche von rund 2.200 Quadratmetern schafft einen dynamischen Rahmen für die Entwicklung zukünftiger Rechenarchitekturen.
Die Hälfte der Baukosten für den EINC-Neubau in Höhe von rund 20,8 Millionen Euro stammt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Zuständigkeitsbereich des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums, das weitere zwei Millionen Euro beigesteuert hat. Mit einer Summe von sechs Millionen Euro haben die drei privaten Förderer die Finanzierung des Forschungsgebäudes gesichert: Unternehmer Dr. Hans-Peter Wild, Ehrensenator der Ruperto Carola, hat die neue Infrastruktur mit drei Millionen Euro unterstützt, und mit jeweils 1,5 Millionen Euro haben die Klaus Tschira Stiftung und die Dietmar Hopp Stiftung zum Bauvorhaben beigetragen. Ihr finanzielles Engagement für die Förderung desInnovationspotentials von Forschung sei „von beispielgebender Bedeutung“, so das Land und die Universität, die selbst mehr als zwei Millionen Euro aus Eigenmitteln eingebracht hat.

Die Feierstunde zur offiziellen Übergabe des neuen Forschungsgebäudes eröffnet Marco Grübbel, Leiter des Landesbetriebes Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Mannheim und Heidelberg. Es folgen Ansprachen von Finanzminister Dr. Danyal Bayaz und Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. Grußworte sprechen anschließend der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, und Prof. Dr. Nicole Marmé als Stadträtin sowie Prof. Dr. Markus Oberthaler vom Kirchhoff-Institut für Physik, der auch für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am European Institute for Neuromorphic Computing spricht. Nach der symbolischen Schlüsselübergabe kann bei einem Rundgang der Neubau besichtigt werden.

Das European Institute for Neuromorphic Computing geht auf die Forschung von Prof. Dr. Karlheinz Meier zurück. Der 2018 verstorbene Heidelberger Experimentalphysiker vom Kirchhoff-Institut für Physik gehörte zu den Initiatoren des vor fast zehn Jahren gestarteten Human Brain Project – einer „FET Flagship“-Initiative für zukunftsweisende Technologien, die die Europäische Kommission als langfristige und großangelegte Forschungskollaboration ins Leben gerufen hat. In dem Großprojekt arbeiten seit 2013 Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen an der Schnittstelle von Neurowissenschaften und Technologie daran, ein tiefgreifendes Verständnis der komplexen Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns zu erlangen. Ein zentrales Forschungsinstrument dafür ist die Technologieplattform für Neuromorphes Rechnen, an der Prof. Meier maßgeblich mitgewirkt hat. Das System spielt eine zentrale Rolle bei der Emulation von Lern- und Entwicklungsprozessen, die wiederum als Basis für die Entwicklung kognitiver Computer für Anwendungen im maschinellen Lernen dienen.

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