Bis zu 30 weitere gefährdete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können ab August 2017 an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen forschen.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung startet heute mit Unterstützung des Auswärtigen Amts die dritte Runde der Philipp Schwartz-Initiative. Mit dem Programm unterstützt sie Forscher, die Schutz in Deutschland suchen, weil ihnen in ihren Heimatländern Krieg oder Verfolgung drohen. Die Initiative versetzt Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland in die Lage, gefährdete ausländische Forscher für zwei Jahre bei sich aufzunehmen, damit diese ihre Arbeit fortsetzen können.
Die neue Ausschreibung für die Philipp Schwartz-Initiative beginnt heute. Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die gefährdete Wissenschaftler bei sich aufnehmen möchten, können sich bis zum 21. April 2017 bei der Humboldt-Stiftung bewerben. Nähere Informationen zum Programm finden Sie hier (Link zum Programm www.philipp-schwartz-initiative.de).
Außenminister Sigmar Gabriel: „In vielen Teilen der Welt werden Wissenschaftler weiterhin für ihre Ansichten verfolgt oder durch Kriege bedroht. Die bewegenden Schicksale der bisherigen Philipp Schwartz-Stipendiaten haben uns gezeigt, wie wichtig unsere Unterstützung für gefährdete Forscher ist. Diese Wissenschaftler sind auch ein Gewinn für unsere Hochschulen. Sie leisten nicht nur wertvolle Beiträge für die Forschung, sie helfen auch, bei Studierenden ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie wichtig die akademische Freiheit ist.“
Bisher haben 69 Wissenschaftler aus Syrien, der Türkei, dem Irak, Burundi, Jemen, Libyen, Pakistan, Sudan, Tadschikistan und Usbekistan durch die Philipp Schwartz-Initiative die Möglichkeit, an den ausgezeichneten Institutionen in Deutschland zu forschen. Mit der neuen Runde der Initiative wird die Gesamtzahl der Geförderten ab August auf etwa 100 Stipendiaten steigen.
„Wir freuen uns, dass wir die Unterstützung gefährdeter Forscher in Deutschland auf eine immer breitere Basis stellen können“, betont Enno Aufderheide, Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung. „Inzwischen haben Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus fast dem ganzen Bundesgebiet gefährdete Forscher aufgenommen. Unter den Gastinstitutionen finden sich zunehmend auch kleinere Institute und Fachhochschulen, was wir besonders begrüßen“, so Aufderheide.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung kooperiert bei der Philipp Schwartz-Initiative mit erfahrenen Partnerorganisationen wie dem Scholars at Risk Network, dem Scholar Rescue Fund des Institute of International Education sowie dem Council for At-Risk Academics.
Die Zuwendungen des Auswärtigen Amts zur Finanzierung der Philipp Schwartz-Initiative werden durch private Zuwendungen ergänzt. Bisher haben die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Fritz Thyssen Stiftung, die Gerda Henkel Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung, die Robert Bosch Stiftung und die Stiftung Mercator die Initiative mit Mitteln in Höhe von fast 1,7 Millionen Euro unterstützt.
Die Initiative ist nach dem Pathologen jüdischer Abstammung Philipp Schwartz benannt, der 1933 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen musste und die „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ gründete.