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Neuromorphes Rechnen: Sechs Millionen Euro für ein neues Forschungsgebäude

Ehrensenator Dr. Hans-Peter Wild, Klaus Tschira Stiftung und Dietmar Hopp Stiftung sichern Finanzierung

Mit einer Summe von sechs Millionen Euro sichern drei private Förderer die Finanzierung eines Neubaus für die Heidelberger Wissenschaftler im europäischen Human Brain Project, die an neuartigen und wegweisenden Computersystemen, dem neuromorphen Rechnen, forschen. Ehrensenator Dr. Hans-Peter Wild unterstützt die geplante Infrastruktur mit drei Millionen Euro, mit jeweils 1,5 Millionen Euro fördern die Klaus Tschira Stiftung und die Dietmar Hopp Stiftung das Bauvorhaben.

„Hier entsteht Neues: Mithilfe dieser großzügigen finanziellen Unterstützung sind wir in der Lage, ein modernes Forschungsgebäude mit großer Maschinenhalle für die kognitiven Computer der Zukunft zu realisieren“, erklärt der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel. Das künftige European Institute for Neuromorphic Computing (EINC) entsteht auf dem Campus Im Neuenheimer Feld.

Das EINC wird Platz bieten für die Wissenschaftler um Prof. Dr. Karlheinz Meier vom Kirchhoff-Institut für Physik. Unter der Leitung von Prof. Meier realisieren sie gemeinsam mit Kollegen aus verschiedenen Forschungseinrichtungen in Europa eine technologische Plattform für neuromorphes Rechnen, deren Prototyp im vergangenen Jahr vorgestellt und zur Nutzung freigegeben wurde. Als „neuromorph“ werden Systeme bezeichnet, die auf elektronischen Modellen neuronaler Schaltkreise basieren. „In ihrem Aufbau orientieren sie sich an neurobiologischen Strukturen des Nervensystems und funktionieren daher fundamental anders als numerische Simulationen auf konventionellen Hochleistungscomputern“, so Karlheinz Meier. Die Heidelberger Forschungsarbeiten im Rahmen des Human Brain Project werden bislang in einem Container-Bau durchgeführt.

Ehrensenator Dr. Hans-Peter Wild „Im Wettbewerb der weltweit besten Universitäten ist die Ruperto Carola auch auf die finanzielle Unterstützung von dritter Seite angewiesen. Ihr Ziel muss es sein, mit dieser Förderung optimale Rahmen- und Arbeitsbedingungen für zukunftsweisende Projekte zu schaffen. Denn nur dann ist es möglich, international anerkannte Wissenschaftler für die Heidelberger Universität zu begeistern und sie langfristig zu binden. Das neue Gebäude, in dem das neuromorphe Rechnen erforscht werden soll, ist dafür ein wichtiger Baustein. Mich haben neue Technologien schon immer fasziniert, und mir ist es wichtig, außergewöhnliche und zukunftsträchtige Entwicklungen zu fördern. Deshalb leiste ich gerne einen Beitrag, damit die Universität Heidelberg den besten Forscherinnen und Forschern ein exzellentes wissenschaftliches Umfeld bieten kann.“

Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung „Klaus Tschira interessierte sich nicht nur persönlich für die Erforschung und Entwicklung neuartiger Computerarchitekturen nach dem Vorbild des Gehirns. Ihm war es stets ein großes Anliegen, die Informatik weiterzuentwickeln und für die Menschen nutzbar zu machen. Deshalb sagte er die Unterstützung des European Institute for Neuromorphic Computing durch die Klaus Tschira Stiftung bereits vor drei Jahren zu. Wir freuen uns außerordentlich, dass mit dem Spatenstich nun ein erster sichtbarer Schritt zu neuen Forschungsergebnissen gemacht wird.“

Dietmar Hopp, Dietmar Hopp Stiftung „Mit dem Human Brain Project wird ein neues Kapitel der Informations- und Kommunikationstechnologien aufgeschlagen. Ich freue mich, dass die Universität Heidelberg und mit ihr die Metropolregion Rhein-Neckar Teil der Entwicklung und führend in diesem europäischen Konsortium ist. Die Arbeiten haben vielschichtige Querverbindungen zu ganz unterschiedlichen Disziplinen, wie Physik und Medizin, und der Neubau gibt der bereits auf Hochtouren laufenden Forschung einen angemessenen Rahmen.“

Die Hälfte der Baukosten für den EINC-Neubau in Höhe von rund 18 Millionen Euro stammt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Zuständigkeitsbereich des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums, das weitere zwei Millionen Euro beisteuern wird. „Mit der Förderung durch Ehrensenator Wild sowie die Klaus Tschira Stiftung und die Dietmar Hopp Stiftung ist es uns gelungen, die Finanzierung für dieses wichtige Vorhaben auf den Weg zu bringen“, so der Rektor der Universität Heidelberg, die aus ihren Eigenmitteln über eine Million Euro für das neue Zentrum mit dem Standort Im Neuenheimer Feld aufbringt.

Das im Jahr 2013 gestartete Human Brain Project ist eine von zwei „FET Flagship“-Initiativen für zukunftsweisende Technologien, die die Europäische Kommission gestartet hat. Das Großprojekt zielt darauf, ein integriertes Verständnis der Gehirnstrukturen und Gehirnfunktionen mit Hilfe neuartiger Informations- und Kommunikationstechnologien zu ermöglichen. Sechs Technologieplattformen bilden die Grundlage für großangelegte Kollaborationen von Wissenschaftlern, Experten aus der klinischen Praxis und Ingenieuren. Das neuromorphe Rechnen spielt eine zentrale Rolle bei der Emulation von Lern- und Entwicklungsprozessen, die wiederum als Basis für die Entwicklung kognitiver Computer für Anwendungen im maschinellen Lernen dienen.

 

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