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12. November 2019

X-perimente – Das Unsichtbare sichtbar machen

Deutsches Röntgen-Museum Remscheid und Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim feiern „Röntgenjahr“ 2020 mit einem interaktiven, mobilen Angebot für Kinder und Jugendliche – ermöglicht durch die Klaus Tschira Stiftung

Mannheim/Remscheid. Das Jahr 2020 steht ganz im Fokus eines Doppeljubiläums zum Thema „Röntgen“. Bundesweit wird der 125. Entdeckungstag der Röntgenstrahlen und der 175. Geburtstag ihres Entdeckers und ersten Physik-Nobelpreisträgers Wilhelm Conrad Röntgen gefeiert. Aus diesem Anlass präsentieren das Deutsche Röntgen-Museum Remscheid (DRM) und die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim (rem) das Projekt „X-perimente – Das Unsichtbare sichtbar machen“. Ein mit interaktiven Experimenten ausgestattetes Fahrzeug – das „X-perimente Mobil“ – ist im kommenden Jahre deutschlandweit unterwegs. Die Versuche richten sich an Kinder und Jugendliche von der Grundschule bis zur Oberstufe. Ziel ist es, die junge Generation über die Röntgentechnologie für Naturwissenschaften und Medizin zu begeistern. Das Angebot ist für Schulen, Museen und andere Bildungseinrichtungen kostenlos. Ermöglicht wird das Projekt durch die Klaus Tschira Stiftung. Diese fördert die Entwicklung und Umsetzung inklusive aller Sach- und Personalkosten mit rund 700.000 Euro.
Am 8. November 1895 entdeckte Röntgen in seinem 50. Lebensjahr „eine neue Art von Strahlen“, welche weltweit Wissenschafts- und Alltagsgeschichte geschrieben haben, bis heute schreiben und auch zukünftig schreiben werden. Die nach Röntgen benannten Strahlen machen Unsichtbares sichtbar – im Nano-, Mikro- und Makrobereich. Röntgenstrahlen durchdringen Stoffe und schaffen durch ihre Absorption Transparenz. Schicht um Schicht wird sichtbar, was unter einer für das menschliche Auge undurchdringlichen Hülle liegt: Knochen einer antiken Mumie, Blutgefäße eines Patienten, eine übermalte Figur in einem Gemälde Max Liebermanns, eine Schweißnaht unter Lackschichten eines gesunkenen Schiffsrumpfes, Viren, Genome, Tumore, Himmelskörper, alte Schriften, Maschinenteile und vieles mehr. Die „Welt des Röntgens“ ist voller überraschender Phänomene und ästhetisch faszinierender Bilder.

X-perimente – das Unsichtbare sichtbar machen, unter diesem Motto steht ein Projekt der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim mit dem Deutschen Röntgen-Museum Remscheid, das von der Klaus Tschira Stiftung ermöglicht wurde. Copyright: rem/Foto: Maria Schumann

Mobiler Botschafter für das „Röntgenjahr“
Im „Röntgenjahr“ 2020 laden das Deutsche Röntgen-Museum und die Reiss-Engelhorn-Museen zu einer Spurensuche in die „Welt des Unsichtbaren“ ein. Hierzu wurde ein Fahrzeug (Sprinter) als „X-perimente Mobil“ ausgestattet. Das Mobil ist einzigartig: Es verfügt über zahlreiche, maßgeschneiderte Module und wurde individuell für das Projekt ausgebaut. Schon von weitem ist es dank einer attraktiven Außengestaltung erkennbar. Als mobiler Botschafter für das „Röntgenjahr“ bringt es vielfältige und spannende Experimente in den Unterricht. Im Jubiläumsjahr reist das Mobil durch Deutschland – von Siegsdorf bei Traunstein am Chiemsee im Süden bis Hamburg und Pellworm im Norden, von Aachen im Westen über Bonn und Leipzig nach Dresden im Osten. Starten wird die Tour im Januar in Berlin. Getreu dem Motto von Wilhelm Conrad Röntgen „ich fühle mich nur wohl, wenn ich experimentieren kann“ macht das „X-perimente Mobil“ an verschiedenen Schulen, Museen und Bildungseinrichtungen Station und lädt Schulklassen zu kostenfreien Experimentiereinheiten und Workshops ein.

Schülerinnen und Schüler des Ludwig-Frank-Gymnasiums Mannheim beim Ausprobieren von X-perimente. Copyright: rem/Foto: Maria Schumann

Spurensuche in die „Welt des Unsichtbaren“ – Didaktisches Grundkonzept
Das kostenlose Angebot richtet sich mit ausgewählten Experimenten an Kinder und Jugendliche von Klasse 4 bis 8 und mit erweiterten Einblicken an die Stufen ab Klasse 9, jeweils in Absprache mit den Lehrenden in den Räumen der Bildungseinrichtungen. Ausgehend von der Faszination des Röntgenverfahrens ermöglichen die Versuche einen Überblick über verschiedene Techniken, mit denen das „Innere“ von Dingen sichtbar gemacht werden kann: vom langwelligen infrarotem Licht bis hin zu den kurzwelligen Gammastrahlen und dem Ultraschall.
Das didaktische Grundkonzept nimmt den Hands-on-Science Gedanken stringent auf und ermöglicht dem Lernenden, selbst zum Entdecker zu werden und den Forschungsdrang in sich zu wecken. Durch Ausprobieren und Experimentieren können naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen nachvollzogen werden. Die Mädchen und Jungen werden ermutigt, Dinge zu hinterfragen und – ganz im Sinne Röntgens – aus Vorhandenem mit Spiel- und Experimentierfreude Neues zu entwickeln. Das Ziel ist es, Kreativität und Phantasie als die treibende Kraft hinter Innovation, Fortschritt sowie kultureller und gesellschaftlicher Entwicklung sichtbar und verständlich zu machen.
In enger Zusammenarbeit mit der Leitung des Röntgen-Schülerlabors am DRM und den Wissenschaftlern und Museumspädagogen der rem entwickelte die Arbeitsgruppe didaktik-aktuell der Pädagogischen Hochschule Heidelberg unter Leitung von Prof. Dr. Nicole Marmé und Dr. Jens-Peter Knemeyer hierzu offene Aufgabenstellungen, spannende Aufträge und entsprechende didaktische Konzepte zur Förderung naturwissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweisen. Die praktische Durchführung des Projektes erfolgt in Kooperation mit dem Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie an den Reiss-Engelhorn-Museen.

Weitere Informationen erteilen die Projektleiter unter info@x-perimente.de oder finden sich ab Januar 2020 auf www.x-perimente.de.

Stimmen zum Projekt

Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung:
„Der Klaus Tschira Stiftung ist es seit jeher ein Anliegen, Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften zu begeistern. Das Projekt ‚X-perimente‘ weckt Neugierde, ermöglicht außergewöhnliche Experimente in Bildungseinrichtungen und geht so neue Wege bei der Vermittlung von Wissen. Jede Bildungseinrichtung kann das Angebot kostenfrei nutzen und auf diese Weise Spiel- und Experimentierfreude fördern.“

Prof. Dr. Wilfried Rosendahl, Direktor Reiss-Engelhorn-Museen
„Museen als Orte des Wissens tragen eine besondere Verantwortung im Bereich des außerschulischen Lernens. Das Deutsche Röntgen-Museum und die Reiss-Engelhorn-Museen verstehen sich als Laboratorien des Lernens, welche die traditionellen Bildungseinrichtungen in ihrer Arbeit gezielt unterstützen und ergänzen. Wir wollen zeigen, dass es immer wieder ein großes Abenteuer ist, die Welt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven neu zu entdecken und dabei Zusammenhänge zu erkennen.“

Dr. Uwe Busch, Direktor Deutsches Röntgen-Museum
„Wir möchten das ‚Röntgenjahr‘ nutzen, um Lernprozesse im Bereich Natur, Wissenschaft und Technik anzuregen, nachhaltig und attraktiv zu gestalten sowie darüber Themenbrücken in das tägliche Leben schlagen. Kinder und Jugendlichen werden mit Spaß und Empathie selbst zum Entdecker und wecken den Forscher in sich.“

Zum Hintergrund

Über die Klaus Tschira Stiftung
Der Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940 bis 2015) rief 1995 mit privaten Mitteln die Klaus Tschira Stiftung (KTS) ins Leben. Heute gehört die KTS zu den großen Stiftungen Europas. Sie fördert Naturwissenschaften, Mathematik sowie Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Die Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung spiegelt sich in den drei Bereichen Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation wider. Besonderen Wert legt sie dabei auf neue Formen der Vermittlung und Einordnung wissenschaftlicher Themen. Die KTS ist bundesweit tätig in Kindertagesstätten, Schulen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und eigenen Instituten. Für die Verwirklichung all dieser Ziele engagieren sich seit mehr als 20 Jahren Menschen innerhalb und außerhalb der Klaus Tschira Stiftung.
www.klaus-tschira-stiftung.de

Über die Reiss-Engelhorn-Museen
Die Reiss-Engelhorn-Museen sind ein international agierender Museumskomplex, herausragender Ausstellungsstandort und bedeutendes Forschungszentrum. Vielfältige Sammlungen und Sonderausstellungen machen die Reiss-Engelhorn-Museen zum attraktiven Ziel für Groß und Klein. Der Besuch wird zum generationenübergreifenden Erlebnis. Ergebnisse der hauseigenen Forschungseinrichtungen fließen direkt in große Sonderausstellungen ein und machen so moderne Wissenschaft für ein breites Publikum verständlich. Bei der technischen Durchführung des Projektes „X-perimente“ und der Einrichtung des „Röntgenmobils“ unterstützt das angegliederte Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie. Es ist ein national und international gefragter Ansprechpartner für naturwissenschaftliche Untersuchungen an Kulturgütern und Kooperationspartner in vielen Forschungsprojekten sowie Dienstleister für öffentliche Einrichtungen, Firmen und Privatpersonen.
www.rem-mannheim.de

Über das Deutsche Röntgen-Museum
Genial, revolutionär, bahnbrechend – das Werk von Wilhelm Conrad Röntgen lässt sich mit vielen Superlativen beschreiben. In seinem Geburtsort, am Rande der Altstadt von Remscheid-Lennep im Bergischen Land, widmet sich das Deutsche Röntgen-Museum seit 1932 Leben, Werk und Wirkung des Physikers und ersten Physiknobelpreisträgers. Das Museum beherbergt eine in der Welt einzigartige Sammlung zur Entdeckung, Erforschung an Anwendung der Röntgenstrahlen in verschiedensten Gebieten, vom Mikro- bis zum Makrokosmos, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Haltung Röntgens als modernem und kreativem Denker verpflichtet, führt das Museum Besucher und Besucherinnen auf eine spannende Erlebnisreise in die Welt der Wissenschaft. Im Röntgenlabor RöLab können Kinder und Jugendliche selbst zu Forschern werden und sich auf die Spuren des großen Physikers begeben.
www.roentgenmuseum.de

Informationen und Anmeldungen für den Besuch des „X-perimente Mobils“
info@x-perimente.de
und bei den Projektleitern:

Reiss-Engelhorn-Museen, Prof. Dr. Wilfried Rosendahl, wilfried.rosendahl@mannheim.de

Deutsches Röntgen-Museum, Dr. Uwe Busch, uwe.busch@remscheid.de

Presseanfragen
Klaus Tschira Stiftung:
Kirsten Baumbusch
Tel 06221 – 533-177
kirsten.baumbusch@klaus-tschira-stiftung.de

Reiss-Engelhorn-Museen:
Cornelia Rebholz
Tel 0621 – 293-3776
cornelia.rebholz@mannheim.de

Stadt Remscheid (für das DRM):
Viola Juric
viola.juric@remscheid.de