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Whistleblower Daniel Ellsberg bekommt Dresdner Friedenspreis

Edward Snowden hält Gratulationsrede / Laudator ist Jakob Augstein / Band „Woods of Birnam“ spielt zur Preisverleihung.

Mit dem 7. Internationalen Friedenspreis „Dresden-Preis“ wird am 21. Februar 2016 in der Dresdner Semperoper der Whistleblower und Friedensaktivist Daniel Ellsberg (USA) geehrt. Ellsberg hatte 1971 mit der Enthüllung der Pentagon-Papiere Geschichte geschrieben. Er riskierte seine Freiheit und seine Existenz, um die Lügen über den Vietnam-Krieg öffentlich zu machen. Sein Mut als „Urvater der Whistleblower“ inspirierte andere wie Edward Snowden, der bei der Preisverleihung per Video eine Gratulationsrede auf Ellsberg halten wird.

Der Dresden-Preis wird gestiftet von der Klaus Tschira Stiftung Heidelberg. Die Laudatio hält der Publizist und Herausgeber Jakob Augstein. Die Veranstaltung wird moderiert von Gerhart Baum, seit Jahrzehnten einer der prominentesten deutschen Aktivisten für Bürgerrechte.

Zur Begründung der Preisvergabe an Daniel Ellsberg sagt Nobelpreisträger Günter Blobel, Mitinitiator des Dresden-Preises: „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer‘, schrieb der griechische Dichter Aischylos vor etwa zweieinhalb Tausend Jahren. An der Wahrheit des Zitats hat sich nichts geändert. Als allerdings Daniel Ellsberg 1971 die Pentagon-Papiere enthüllte, änderte das viel. Das öffentliche Wissen um den Report stärkte die Opposition gegen den Vietnam-Krieg. Doch vor allem stärkte die Enthüllung der Papiere die Pressefreiheit und das Recht auf Information. Öffentlichkeit herzustellen ist ein wichtiges Mittel der Prävention, der Stärkung von Demokratie, auch der Kontrolle der Mächtigen durch ihren Souverän. Wenn es Menschen in der selbstlosen Weise tun, wie es Daniel Ellsberg tat, dann setzen sie Maßstäbe für viele Jahrzehnte.“

Neben eigenen Songs wird bei der Zeremonie in der Semperoper die Band „Woods of Birnam“ mit Christian Friedel eine neue Version des Songs „Thank you, Daniel Ellsberg“ der US-amerikanischen Band „Bloodrock“ spielen.

Der Preis wird seit 2010 jährlich in der Semperoper vergeben. Die bisherigen Preisträger waren Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow, der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim, der Kriegsfotograf James Nachtwey, der ehemalige sowjetische Offizier Stanislaw Petrow, der einstige sudanesische Kindersoldat und heutige Friedensaktivist und Musiker Emmanuel Jal sowie HRH Herzog von Kent.

Die Preisverleihung ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Organisation Friends of Dresden Deutschland und der Semperoper Dresden und findet am Sonntag, den 21. Februar 2016 um 11 Uhr in der Semperoper statt.